Überlingen, 26.06.2012, von Hannes Ruther

10. Jahrestag des Flugzeugabsturzes in Überlingen

Am 01.07.2012 jährt sich zum zehnten Mal der tragische Flugzeugabsturz von Überlingen. Vor genau zehn Jahren, am Montag, 01.07.2002 gegen 23.40 Uhr kam es durch eine Verkettung verschiedenster Umstände über Überlingen am Bodensee zu einem fatalen Zusammenstoß zweier Großflugzeuge, einer Tupolew der bashkirischen Fluggesellschaft „Bashkirian Airlines“ sowie einer Frachtmaschine der DHL vom Typ Boeing 757-200.

Gedenkstelle in Überlingen

Durch den Zusammenstoß in knapp 11 Kilometern Höhe stürzten beide Maschinen auf unbewohnte Flächen nahe der Stadt Überlingen ab. Alle 69 Passagiere, Piloten und Besatzungsmitglieder der Tupolew, darunter überwiegend Kinder und Jugendliche auf dem Flug von Moskau nach Barcelona, sowie die beiden Piloten der Boeing verloren bei diesem Unglück ihr Leben. Wie durch ein Wunder wurden durch die herabfallenden Trümmer am Boden keine Menschen verletzt.

Als die Helfer des THW-Ortsverbandes Überlingen gegen Mitternacht alarmiert wurden, ahnte noch keiner von ihnen, dass der in Baden-Württemberg bis dato umfangreichste, technisch anspruchsvollste und zugleich psychisch belastendste Einsatz vor ihnen liegen würde. In den folgenden zwei Wochen leisteten 158 Helfer aus insgesamt 13 THW-Ortsverbänden an den Unglücksstellen 4500 Einsatzstunden, zumeist am Rande der körperlichen und psychischen Belastbarkeit. Zu den Hauptaufgaben zählten insbesondere die Ausleuchtung der Einsatzstellen, die Suche nach Wrackteilen und Streugut sowie das Auseinanderschneiden und der Abtransport der Flugzeugwracks in enger Zusammenarbeit mit der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BfU). Die Bilder, welche sich den THW-Helfern an den Unglücksstellen und insbesondere bei der Öffnung der Flugzeugrumpfteile des Passagierflugzeuges boten, werden die Einsatzkräfte bis an ihr Lebensende begleiten. Unvorstellbares Leid, Bilder jenseits menschlicher Vorstellungskraft, Eindrücke, die nur schwer verarbeitet werden können.

Am 01. Juli 2012 wird in der Region dieses traurigen Ereignisses gedacht. Eine große Anzahl von Angehörigen sowie eine Abordnung von Regierungsvertretern aus der Republik Bashkortostan wird zum Jahrestag nach Überlingen reisen. Auch Angehörige der beiden getöteten DHL-Piloten aus Kanada werden an diesem Wochenende in Überlingen erwartet. Neben einem offiziellen Empfang der Landesregierung von Baden-Württemberg, der Stadt Überlingen sowie der Gemeinde Owingen am Nachmittag des 01.07. wird die bashkirische Regierung ausgewählte Gäste der Politik und der damals eingesetzten Hilfsorganisationen zu einem offiziellen Empfang am Nachmittag des 02.07. einladen.

Für die Öffentlichkeit findet die zentrale Gedenkveranstaltung am Abend des 01.07.12 gegen 22 Uhr an der Gedenkstelle bei Brachenreuthe, der Hauptabsturzstelle der Tupolew, statt. Hier wird in würdigem Rahmen an die 71 Menschen erinnert, welche an Bord der Flugzeuge ihr Leben verloren, aber auch an den in der Unglücksnacht verantwortlichen Fluglotsen der schweizer Flugsicherungsfirma, welcher Jahre später von einem Angehörigen dreier Absturzopfer ermordet wurde. Der aus Nordossetien stammende Täter hatte bei dem Absturz seine Frau und seine beiden Kinder verloren.

Der THW-Ortsverband wird neben diversen organisatorischen Aufgaben im Vorfeld insbesondere die öffentliche Gedenkveranstaltung durch die Bereitstellung von Strom und Licht technisch sowie durch die Teilnahme der Helfer im Andenken an die Unglücksnacht vor zehn Jahren unterstützen.

Oliver Weißflog                               Hannes Ruther

Ortsbeauftragter                             Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit


  • Gedenkstelle in Überlingen

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