Ehrenamtliche Kräfte des THW leisteten im Auftrag der für die Gefahrenabwehr zuständigen Stellen Dienst im Umfeld des Gipfels.
Der Ortsverband Überlingen war für insgesamt vier Tage mit 14 Helfern und drei Fahrzeugen im Bereich Offenburg im Einsatz.
Um einen reibungslosen Ablauf dieser Veranstaltung zu gewährleisten, waren umfangreiche Aufgaben der Gefahrenabwehr zu leisten. Das THW stellte während des Gipfeltreffens Einsatzkräfte aus den Bereichen Führung und Kommunikation, Beleuchtung, Elektroversorgung, Logistik und Infrastruktur zur Verfügung. Die Einheiten kamen größtenteils aus Baden-Württemberg und wurden durch zusätzliche Helfer aus dem Landesverband Bayern und dem Länderverband Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland unterstützt.
Bereitstellungsraum Rheinau
Der Bereitstellungsraum in Rheinau wurde eingerichtet, um Einsatzkräfte und Einsatzmittel für einen Einsatz vorsorglich sammeln, gliedern, bereitstellen oder in Reserve halten zu können. „Bis zu 750 Helfer können hier im Bereitstellungsraum Rheinau untergebracht und verpflegt werden“ ist im THW Meldekopf zu erfahren. Die THW Mannschaft vor Ort ist mit 85 Helfern aktiv und sorgt für den Aufbau und Betrieb der Infrastruktur. „Wir hoffen alle, dass nichts passiert“ ist die Grundhoffnung. Die Einsatzkräfte nutzen die Zeit, um sich auszutauschen, Vorträge zu hören und Kleinübungen durchzuführen. Sogar ein Tischkicker und eine Mini-Bücherei stehen zur Verfügung.
Bereitstellungsraum Gaggenau
„Penne mit Bolognese“ steht am 3. April auf dem Speiseplan im Bereitstellungsraum Gaggenau. Im 24-Stunden Schichtbetrieb schuften die 36 THW Helfer der Verpflegungseinheiten aus Reutlingen und Künzelsau in der Großküche der Gaggenauer Jahnhalle. „Status um 14:15 Uhr: 680 Abendessen“ ruft ein junger THWler mit weißer Kochmütze.
Frühstück ist die hektischste Zeit: ab 03.30 Uhr bis 11.00 Uhr kommen die Helfer von THW, Rotem Kreuz und Feuerwehr busweise. Dann läuft die Küchenmannschaft auf Hochtouren. Bis zu 1.500 Teller und Tassen müssen ständig gereinigt werden. Die emsigen Helfer im Bereitstellungsraum Gaggenau benötigen 4.500 Getränke in anderthalb Tagen.
In zwei Camps stehen 580 Feldbetten zur Verfügung. Die Maximalkapazität beläuft sich auf 900 Schlafplätze. Jedes Feldbett ist mit einer Nummer ausgestattet, damit die Helfer im Einsatzfall auch nachts gezielt geweckt und alarmiert werden können.
Das Logistik-Team war schon Tage vor dem Gipfel im Einsatz, um die Infrastruktur einzurichten. Auch wenn die Staatspräsidenten schon abgereist sind, geht die Arbeit in der Küche weiter. Geplantes Einsatzende ist Montag oder Dienstag.
THW in Offenburg
In Offenburg stehen ständig mehrere THW-Fachgruppen für Elektroversorgung und Beleuchtung bereit. Die ehrenamtlichen THW Helfer übernehmen im Bedarfsfall die Notstromversorgung, falls das Stromnetz ausfällt. Beleuchtungsanhänger, Powermoons (filigrane Leuchtballons) und Halogenscheinwerfer auf Stativen erleuchten bei Nacht Einsatzstellen taghell.
Und auch hier ist eine THW Küchenmannschaft von morgens bis abends für das leibliche Wohl der Einsatzkräfte im Einsatz.
Yes, we can…
Orkanartiger Wind, aufgewirbelter Staub und ohrenbetäubender Lärm lassen die Szenerie in Baden-Baden am 3. April unwirklich erscheinen: Helikopter donnern beim Landeanflug dicht über die Köpfe der Helfer hinweg. Wie an einer Kette aufgereiht, schlängeln sich unzählige schwarze Limousinen an die Hubschrauber heran. „Barack Obama hat uns gewunken“ erzählt ein THW-Helfer begeistert. Wenige Minuten später landen auch Nicolas Sarkozy und Carla Bruni.
Zufriedenheit mit der Arbeit des Technischen Hilfswerks
Paul Breimaier vom Bundesministerium des Inneren zeigte sich bei einer Inspektionstour genauso beeindruckt von der Einsatzbereitschaft und dem Engagement der Ehrenamtlichen wie der Innenminister von Baden-Württemberg Heribert Rech. Der THW-Einsatzabschnittsleiter in Gaggenau, erläuterte dem Innenminister an praktischen Beispielen die THW-Arbeit im Rahmen des NATO-Gipfels: Die große Anzahl an Einsatzkräften sind ohne Lotsendienste und wochenlange Vorplanung nicht zu organisieren. Im Gespräch mit THW-Helfern lobte er das ehrenamtliche Engagement und betonte, wie wichtig ihre Arbeit sei. Landesbranddirektor Hermann Schröder gab dem Minister einen Überblick über die Einsatzabschnitte und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit: „In Frankreich sind die Kräfte zentral von Paris aus gesteuert. Die unterschiedlichen Strukturen zusammen zu führen ist aufwendig. Unsere zweisprachigen Kameraden ermöglichen trotzdem eine reibungslose Zusammenarbeit.“
Arbeitgeberverständnis trotz Wirtschaftskrise
Seit Oktober 2008 wurden in unzähligen Treffen der Einsatz vorbereitet, mögliche Lokalitäten geprüft und Kartenmaterial beschafft. Bevor die Masse der Helfer in einem Bereitstellungsraum eintrifft, sind rund zwei Wochen Aufbauarbeit nötig. Unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit, die oftmals dadurch ermöglicht werden, dass Arbeitgeber die Helfer freistellen. „Das ist in diesen Zeiten der Wirtschaftskrise nicht selbstverständlich“ betont Innenminister Rech.
Text: THW Landesverband Baden-Württemberg