Widdern,

Einsatz nach Umweltkatastrophe an der Jagst

Seit dem Vormittag des 02.09.2015 und bis zum 08.09.2015 war auch der Überlinger THW-Ortsverband im Landkreis Heilbronn im Einsatz, um dort bei der Eindämmung der Umweltkatastrophe an der Jagst mit Personal und Spezialgerät zu unterstützen.

Der Einsatzauftrag kam am Dienstagnachmittag, 01.09.15: durch den THW-Landesverband Baden-Württemberg wurde die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen aus Überlingen angefordert, um ab dem Folgetag die bereits vor Ort im Einsatz befindlichen THW-Einheiten mit zusätzlichen Helfern und ihren Großpumpen zu ergänzen. Entlang des kleinen Flusses wurde an vielen Stellen Wasser in großem Umfang umgewälzt, um durch die Zuführung von Sauerstoff eine zunehmende Verflüchtigung des immer noch im Gewässer befindlichen Ammoniumnitrats zu erreichen.

Am 02.09. machten sich daraufhin acht Helfer aus Überlingen mit zwei Lkw sowie der in Überlingen vorgehaltenen umfangreichen Pumpenausstattung auf den Weg nach Widdern. Sie waren dort an einem Flussabschnitt zwischen Widdern und Möckmühl zusammen mit den Helfern der THW-Ortsverbände Riedlingen und Ehingen im Einsatz, welche ebenfalls aus dem gleichen Geschäftsführerbereich Biberach kommen. Zusammen wurden durch die Pumpen dort zu Spitzenzeiten etwa 41.000 Liter Flusswasser pro Minute entnommen und im Anschluss daran in hohem Bogen wieder zurück in das Gewässer gespritzt, um dieses bestmöglich mit Sauerstoff anzureichern.

Der Einsatz der Überlinger THW-Helfer an der Jagst dauerte bis zum 08.09.15 an, also insgesamt fast eine Woche am Stück. Nach Materialreinigung und Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft ging der Einsatz in Überlingen am 09.09.15 zu Ende.

Im Landkreis Heilbronn waren insgesamt etwa 200 Helfer des THW mit über 90 Fahrzeugen und Anhängern im Einsatz, darunter 13 Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen.

Weitere detailliertere Informationen zum Einsatzverlauf samt Bildern und Videos finden sich auf der Facebook-Seite des THW Überlingen unter https://www.facebook.com/THWOUEB.

Hintergrund:

Der Neckarzufluss Jagst wurde durch giftiges Löschwasser verunreinigt. Löscharbeiten bei einem Mühlenbrand in Kirchberg an der Jagst (Landkreis Schwäbisch Hall) haben in Baden-Württemberg eine Umweltkatastrophe ausgelöst. Bei dem Großbrand in der Nacht zum 23.08.2015 war auch ein Gebäude betroffen, in dem größere Mengen Düngemittel lagerten. Trotz Vorsichtsmaßnahmen der Feuerwehr wurde über das Löschwasser giftiges Ammoniumnitrat in die Jagst gespült, die in den Neckar mündet. Bereits mehr als acht Tonnen toter Tiere wurden aus dem Wasser geborgen.

Der Austritt des Löschwassers gilt nach dem Großfeuer am 1. November 1986 in Basel als zweitgrößte Fluss Katastrophe in Baden-Württemberg. In einer Lagerhalle des Schweizer Chemieunternehmens Sandoz war ein Brand ausgebrochen. Hochgiftiges, rot gefärbtes Löschwasser floss damals in den Rhein.


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