Friedrichshafen, 16.10.2004

Flughafenübung "Fly Away" am 16.10.04

Katastrophen-Großübung auf dem Flughafen Friedrichshafen

Nachfolgend der Bericht des SÜDKURIER:

Feuerwehren und Rettungsdienste aus dem gesamten Landkreis haben bei der Großübung "Fly-Away 2004" erfolgreich die institutionelle Zusammenarbeit im Katastrophenfall unter Beweis gestellt. Ein aufwändiges wie spektakuläres Szenario simulierte eine Crash-Landung mit einhergehender Gefahrengutsicherung und Verletztenversorgung.

Ein gespenstisches Szenario am Samstagmittag: ein Flugzeugrumpf in den Boden gepflügt, ringsum Trümmer, Flammen, schwarzer Qualm, es riecht nach Benzin und im Hintergrund das Flugplatz-Treibstofflager. Eine gefunkte Luftnotlage war der fiktiven Katastrophe vorausgegangen und hatte zwei Feuerwehreinheiten in Bereitschaft versetzt. Um 13.55 Uhr bekommt Flughafen-Kommandant Michael Holz "Crash-Alarm" vom Tower gemeldet - gleichzeitig die Leitzentrale im Landratsamt. Von hier aus wird die Alarmkette einer "Großschadenslage" aktiviert.

Minuten später tönen aus allen Richtungen Martinshörner. Der erste Löschzug positioniert sich - Wasser und Schaum schießen gegen die Flammen, ein kranartiger Arm senkt sich über die Rumpfattrappe, bohrt sich durch das Metall und senkt gleichzeitig einen Löschkopf in den Innenraum. Eine europaweit einzigartige Technologie, die hier erstmals zum Einsatz kommt. Weitere Löschzüge und Rettungstrupps treffen ein, lange Konvois von Sanitätswagen, THW-Zügen und Polizeieinheiten rollen an. Eine Einsatzzentrale wird errichtet. Auf den Leiter Louis Laurösch, Kommandant der Friedrichshafener Feuerwehr, stürzen dutzendweise Schadensmeldungen und Situationsbeschreibungen ein. Für Entscheidungen bleiben nur Sekunden. 386 Einsatzkräfte sind vor Ort und wollen effizient koordiniert werden.

An diesem Punkt erschließt sich der tiefe Sinn dieser Übung: "Fly-Away 2004" soll zeigen, wie reibungslos die einzelnen Hilfsorganisationen zusammenarbeiten, wie schnell und sicher die institutionellen Schnittstellen funktionieren, erklärt Kreisbrandmeister Henning Nöh während seiner Moderation auf dem Flughafengelände. Als zusätzlicher Bestandteil der Übung müssen Flugverkehr und Passagierabfertigung uneingeschränkt gewährleistet bleiben.

14.20 Uhr: Mittlerweile sind die Flammen gelöscht, Verletzte werden geborgen, 70 realitätsnah geschminkte Verletztendarsteller liegen unter Gebäudetrümmern in der Winterdiensthalle. Andere werden aus dem Wrack befreit und zum Sanitätsplatz getragen. Rettungsgruppen des DRK Immenstaad, Markdorf, Friedrichshafen und Tettnang bilden mit Mannschaften der Johanniter Unfallhilfe eine medizinische Versorgungsbasis. Fünf Notärzte müssen anhand Verletzungen nach Behandlungsprioritäten entscheiden.

Eine logistische Meisterleistung, wie Landrat Siegfried Tann die Übung kommentiert. Auch Kreisbrandmeister Henning Nöh lobt in der abschließenden Besprechung: "Sie haben das Übungsziel erreicht". Einig sind sich in ihrem Fazit ebenso der leitende Notarzt Dr. Gerhard Hoffmann mit Polizei-Oberrat Bernhard Weber und Flughafenfeuerwehr-Chef Holz: "Aus unserer Sicht hat alles geklappt."



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